Im Schwalbennest bei Sophie
Im Garten vom Kinder- und Jugendwohnheim „Schwalbennest“ in Waldsteinberg treffen wir auf Sophie Zakner. Die 30jährige Erzieherin gibt uns einen Einblick in die Arbeit des Teams während wir gemeinsam auf einer Gartenbank im Grünen sitzen.
Im Kinder- und Jugendwohnen „Schwalbennest“ in Waldsteinberg können insgesamt 16 Kinder und Jugendliche in zwei familienähnlichen Wohngruppen im Alter von 3 bis 18 Jahren wohnen. Sophie Zakner ist eine der Erzieher*innen im Team von Einrichtungsleiter Mirko Vollert. Gemeinsam verfolgen sie das Ziel, ein Zuhause auf Zeit Kindern und Jugendlichen zu bieten, deren familiären Beziehungen aufgrund von vielschichtigen Problemlagen zu belastet ist.
Nach ihrer Ausbildung zur Restaurantfachfrau arbeitete Sophie zunächst in der Gastronomie in Leipzig. Sie merkte jedoch schnell, dass sie beruflich eigentlich etwas anderes machen möchte. So begann sie 2015 ihre vollzeitschulische Ausbildung als Erzieherin. Während der Ausbildung absolvierte sie mehrere Pflicht-Praktika in unterschiedlichen Einrichtungen. Ihr Weg führte Sophie aus diesem Grunde nach Waldsteinberg.
„Seit meinem 13-wöchigen Praktikum während meiner Ausbildung hier im Schwalbennest bin ich ‚kleben‘ geblieben.“ erzählt uns Sophie mit einem Lächeln.
Nach dem Praktikum im Schwalbennest hielt Sophie während ihrer Ausbildung weiterhin Kontakt zu Mirko Vollert und arbeitete stundenweise als Aushilfe. Nach erfolgreichem Abschluss startete sie dann in Vollzeit als Erzieherin und ist nun seit vier Jahren als Mitarbeiterin dabei.
Dabei schätzt sie den regelmäßigen Austausch im Team: „Das Team ist total cool. Wir sind hier alle auf einer Wellenlänge. Hier hat man Möglichkeiten, vieles auszuprobieren. Es wurde mir von Anfang an mehr zugetraut. Diese Erfahrung habe ich in anderen Einrichtungen während der Praktika nicht machen können. Und ich kann meine Kollegen immer um Rat fragen und aus den Erfahrungen schöpfen.“
Die Arbeitsbedingungen findet sie total toll: „Der große Außenbereich bietet viel Platz und wir sind direkt im Grünen. Das ist in der Stadt nicht so.“ fährt sie fort.
Gleich kommen die Kinder von der Schule. 15:30 Uhr ist dann Vesperzeit. „Das Vesper ist ganz wichtig für unsere Kinder. Sie bestehen jeden Tag darauf und sind pünktlich dazu in der Küche.“ berichtet Sophie.
Anschließend betreuen sie und ihre Kollegen, die Kinder bei den Hausaufgaben. Bis zum Abendessen haben diese dann Freizeit. „Beim Abendessen sitzen wir alle zusammen in der Küche und jeder erzählt von seinem Tag. Wir sitzen manchmal sehr lang zusammen.“
Sophie ist für die älteren Kinder und Jugendlichen zuständig. Sie schmunzelt: „Sie sind in einem Alter, indem sie schon sehr gut mit uns Erwachsenen diskutieren. Aber so soll das auch sein. Das muss man als Erzieher dann eben aushalten können.“
Sophie betreut einige Kinder schon sehr lange. „Es ist schön, die Entwicklungsfortschritte zu sehen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wenn sie einmal gehen werden.“
Damit aber nicht genug: 2019 startete Sophie ihr berufsbegleitendes Studium Soziale Arbeit. An den Samstagen geht sie zum Präsenzunterricht an die DIPLOMA Hochschule in Leipzig. Sophie‘s Schicht endet heute 21 Uhr. Wir fragen sie, wie sie als Mutter von zwei Kindern, den Schichtdienst und das Studium nebenbei schafft. Sie lächelt wieder und sagt: „Es ist alles sehr durchgetaktet.“
(Das Interview wurde am 13.5.2022 durchgeführt.)